So reagiert unser Körper auf Stress:
Die Stressreaktion läuft bei Mensch und Tier immer gleich ab!
Wenn wir in eine Stresssituation geraten, dann reagiert unser Körper immer nach demselben Schema – unabhängig davon, ob es sich um körperliche oder psychische Stressoren (Stressreize) handelt:
- körperliche Stressreize: z.B. Hitze, Kälte, Lärm, Strahlentherapie
- psychische Stressreize: z.B. hoher Leistungsdruck, familiäre Probleme, Angst, Sorgen, Ärger, Streit etc.
Die Stressreaktion wird über das Gehirn gesteuert!
Die Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin aus dem Nebennierenmark, Cortisol aus der Nebennierenrinde) wird über das Gehirn, den Hypothalamus gesteuert. Dauerstress verursacht u.a. einen hohen Cortisolspiegel. Zwischen Gehirn und Hormonen besteht eine Rückkoppelung bzw. ein spezieller Regelkreislauf, den man auch „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (engl. HPA-Achse)“ nennt. Längerfristig hohe Cortisolwerte können unbemerkt zu irreversiblen Gesundheitsschäden führen.
Die Stressreaktion hat Auswirkungen auf Stoffwechsel und Hormone!
Eine Kaskade von Stoffwechselprozessen wird in Gang gesetzt, um den Stress bewältigen zu können: Es werden sowohl Hormone ausgeschüttet (zunächst Adrenalin, dann Cortisol) als auch die Atmungs-, Herz- und Muskelaktivität über das sympathische Nervensystem angekurbelt. Die Energiebereitstellung läuft auf Hochtouren: Der Blutzucker steigt an und die Glykolyse wird stimuliert, um Energie freizusetzen.
Die Stressreaktion lässt sich in drei Phasen unterteilen:
Egal ob wir also an einem sportlichen Wettkampf teilnehmen oder kurz vor einem wichtigen Termin oder Prüfung stehen, in unserem Körper läuft automatisch immer die gleiche Stressreaktion in folgenden drei Phasen ab:
1. die Alarmphase
2. die Widerstandsphase
3. die Erschöpfungsphase.
Stress Phase 1: Die Alarmphase
Werden wir mit einem Stressreiz konfrontiert, wird der Sympathikus aktiviert. Infolgedessen schüttet die Nebenniere zunächst die Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus. Dadurch wird unser Körper auf Hochtouren gebracht und versetzt uns in die Lage zu fliehen, zu kämpfen oder körperliche Höchstleistungen zu vollbringen.
Folgende Körperreaktionen sind zu beobachten:
- Anstieg von Herzschlag und Blutdruck
- Atmung wird schneller und intensiver, Bronchien erweitern sich
- Muskulatur wird stärker durchblutet und angespannt
- Pulsfrequenz steigt
- Blutzucker wird erhöht
- Verlangsamung der Magen-, Darm- und Blasentätigkeit
All diese Prozesse sind eigentlich sinnvoll, wenn es darum geht auf Stress zu antworten, um in einer gefährlichen Situation angemessen reagieren und die Energiereserven bestmöglich nutzen zu können.
Stress Phase 2: Die Widerstandsphase
In der zweiten Phase der Stressreaktion beginnt der Körper sich anzupassen. Dafür ist der Parasympathikus zuständig. Das bedeutet, er setzt sich mit dem Stressauslöser auseinander und reagiert mit erhöhter Leistungsbereitschaft und auch die Widerstandkräfte werden mobilisiert. Diese Phase der Anpassung kann man auch Adaptionsphase nennen. Hier erfolgt eine teilweise Gegenregulation der ersten Alarmphase:
- der Speichelfluss steigt
- die Magen-, Darm- und Blasentätigkeit wird wieder angeregt,
- die Bronchien ziehen sich wieder zusammen
Stress Phase 3: Die Erschöpfungsphase
Kommt es zum Überschreiten der Belastungsfähigkeit und wird von Körper und Geist permanente Höchstleistung gefordert, wie es bei Dauerstress (ohne Entspannungsphase) der Fall ist, dann kann es zur Erschöpfung der körpereigenen Anpassungsenergie und damit zur Schädigung der Widerstandskraft kommen. Dies ist in Phase drei der Fall:
- Die Kraftreserven sind erschöpft, die Leistungsfähigkeit ist stark beeinträchtigt
- der Cortisolspiegel bleibt erhöht, dies fördert Stoffwechselstörungen, Hypertonie und Entzündungskrankheiten
- das Immunsystem wird geschwächt und die Anfälligkeit für Infekte steigt
- Fortpflanzungs- und Wachstumsprozesse funktionieren nicht mehr
- Auch das Burnout Syndrom kann eine Folge sein, wenn nach einer Stressreaktion die notwendige Erholungsphase ausbleibt.